Inklusion

Unsere Mittelschule hat das Inklusive Profil!

Hurra! Darüber freuen wir uns sehr, denn das bedeutet, dass wir mehr Lehrerstunden für unsere Schüler zur Verfügung haben! Das kommt allen Schülern einer Klasse zu Gute! Übrigens: Nicht jede Schule bekommt dieses Profil verliehen, wir gehören zu den wenigen auserwählten Schulen, die das Kultusministerium auf unseren Antrag hin damit auszeichnet. Offensichtlich hat unser Konzept überzeugt!

Was halten Eltern von Inklusion?

„Erfunden“ haben es die Eltern. Vor Jahrzehnten setzten Eltern in München und Berlin durch, dass ihr behindertes Kind zusammen mit den Freunden aus der Nachbarschaft in die Kindergartengruppe und später in die Klasse ging. Der Gedanke dahinter: Jedes Kind hat das Recht, dazuzugehören. Heute heißt das Inklusion. Eltern schätzen gemeinsames Lernen umso mehr, je länger sie es kennen. Anfängliche Skepsis verwandelt sich fast immer in Zustimmung, auch bei den Eltern nichtbehinderter Kinder. In den wenigen Fällen, in denen der gemeinsame Unterricht scheiterte, lag das an Kommunikationsproblemen, an der schlechten Ausstattung oder an zu wenig Personal. Eine repräsentative Umfrage im März 2010 ergab: Zwei Drittel der Befragten sind für gemeinsamen Unterricht - egal, welcher politischen Partei sie nahe stehen. (Quelle: Bayerischer Elternverband e.V.)

„Inklusion“: Das neue Wort

Es bedeutet „Einschluss, Enthaltensein“ und meint, dass ein System sich so verändern muss, dass alle Menschen mit unterschiedlichsten Voraussetzungen erfolgreich darin leben können. Also: Jede Schule muss sich so verändern, dass auch Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf in ihr arbeiten können.

Die Vereinten Nationen

Sie haben 2006 festgelegt, dass auch Menschen mit Behinderungen ein Recht auf Bildung haben und zwar in gleichberechtigter Weise, wie ein nicht behinderter Mensch. Im Jahr 2009 trat diese Übereinkunft in Kraft. Daraufhin mussten die Schulen in Deutschland dafür sorgen, dass dies in den Schulen möglich ist. Inklusion wurde zur „Aufgabe aller Schulen“, wie es das Bayerische Gesetz für Erziehung und Unterricht 2011 formuliert hat.

Wie alles begann,…

Im Schuljahr 2011/12 zogen Partnerklassen der Franz-Ludwig-von-Erthal-Schule, Sonderpädagogisches Förderzentrum Haßfurt, hier in unser Schulhaus in Obertheres ein. Zusätzlich wurden damals unsere Klassen von der Jahrgangsstufe 5 bis 9 zu sogenannten Kooperationsklassen. Das heißt, 3 bis 6 Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf kamen in jede unserer 5 Mittelschulklassen, um gemeinsam mit unseren Regelschülern unterrichtet zu werden. Lehrerin Andrea Kaspar und ihre Kollegen der Mittelschule Theres, sowie die Lehrkräfte der Franz-Ludwig-von-Erthal-Schule entwickelten gemeinsam ein Konzept und stellten es den Bürgermeistern, Gemeinderäten, den Klassenelternsprechern und den Vertretern der Kindergärten im Rahmen einer großen Informationsveranstaltung vor.

Herausforderungen

Das Kollegium, die Leitung der Mittagsbetreuung und das Busunternehmen Bengel standen nun vor einer echten Herausforderung. Unser Ziel war es, dass alle jungen Menschen mit und ohne besonderen Förderbedarf gemeinsam Unterricht und Schulalltag hier in Obertheres erleben.

Inklusives Schulprofil

Wir merkten jedoch sehr schnell, dass wir ohne zusätzliche Lehrerstunden mit Blick auf die Umsetzung des Inklusionsgedankens an unsere Grenzen stoßen. Deshalb bewarben wir uns mit unserem Konzept, der schriftlichen Zustimmung durch Schulverband und Elternbeirat im Schuljahr 2012/13 um das sogenannte „Inklusive Schulprofil“, welches mit der Zuweisung zusätzlicher Lehrerstunden verbunden ist. Wir waren der Meinung, dass an unserer Schule Inklusion nicht nur eine Vision, sondern gelebte Realität ist. Mit der Verleihung des Profils sind Lehrerstunden verbunden, also zusätzliche Stunden von ausgebildeten Sonderschullehrern und Grundschul- oder Mittelschullehrern. Die wollten wir gerne haben!

Konzept

Wie wir diesen Inklusionsgedanken umsetzen, wie wir also arbeiten wollten, war und ist uns im Rahmen der Pädagogik frei gestellt. Wir entwickelten mit unserem Partner, dem Förderzentrum Haßfurt und nach unseren Wünschen, Ideen und Bedingungen, die wir vor Ort haben, ein Konzept.

Das sehen wir bis jetzt:

Koopklassen haben wir nun natürlich nicht mehr, weil wir das inklusive Profil haben. Die ersten Erfahrungen, die wir in diesen sammeln konnten, helfen uns den Gedanken des inklusiven Profils gezielter umzusetzen. Mit unseren zusätzlichen Stunden können im Unterricht beispielsweise Kleingruppen gebildet werden, die ein zusätzlicher Lehrer betreut. Das kommt allen Kindern, mit und ohne Förderbedarf zu Gute. Der Austausch der Kollegen untereinander sorgt für eine intensive Betreuung der Schüler und unterstützt die Beratungsarbeit mit den Eltern. Die Zielsetzungen haben sich verändert. Es wird sich mehr Zeit für grundlegende Inhalte genommen, die einzelnen Themen werden noch stärker auf die unterschiedlichen Leistungsmöglichkeiten der Schüler abgestimmt - unabhängig davon, ob sie Förderbedarf haben oder nicht. Vorurteile bauen sich ab, nicht nur bei den Schülern, auch das Kollegium lernt dazu!

Kurz und gut!

Am 11. November 2013 bekamen wir in München die Urkunde des Kultusministeriums überreicht. Wir freuen uns und sind stolz darauf, dass wir das geschafft haben. Wir wissen aber auch, dass es noch eine Menge zu tun gibt. Stolpersteine müssen aus dem Weg geräumt werden, Grenzen müssen abgebaut oder auch akzeptiert werden, weil wir nicht alle überwinden können. Aber das macht nichts, denn wir sind Optimisten!